Neue Luzerner Zeitung vom 27. Februar 2010
Beim Musical "We need a Hero" fühlen sich die Zuschauer mittendrin. Nicht nur wegen des besonderen Bühnenbildes.
Es ist der Geruch, welcher beim Betreten der Aula der Kantonsschule Alpenquai in diesen Tagen als Erstes auffällt. Es riecht nach Wald. Man ist im Sherwood Forest bei Robin Hood. Die Sinne der Zuschauer sind sofort auf das Stück sensibilisiert, welches sich ihnen in den folgenden zwei Stunden präsentiert.
Die Legende von Robin Hood ist bekannt: Als Ritter Robin von Locksley (Lukas Weber) von einem Kreuzzug nach Nottingham zurückkehrt, nagt die Bevölkerung am Hungertuch, weil Prinz John (Moha Ali) und sein Gefolge sie ausbeuten. Robin schart einige Dorfbewohner um sich, um fortan Reiche auszurauben und das Geld den Armen zu geben. Die Liebe zu Lady Marianne (Anouk von Känel) beflügelt Robin; bringt ihn aber auch in grosse Gefahr.
Die neunte Musical-Produktion des Vereins Musical Fever widmet sich ganz dem heldenhaften Robin Hood und seinen Anhängern. So zeigt das imposante Bühnenbild ein Schloss, einen Dorfplatz samt Kirche und eben auch den berühmten Wald, den Sherwood Forest. Die Szenen spielen abwechslungsweise und manchmal auch parallel an den verschiedenen Schauplätzen. Die Zuschauer sind immer mittendrin und von der ersten Minute an gefesselt.
Dem Verein Musical Fever gehören 190 junge Personen im Alter zwischen 13 und 24 an. Nicht nur Kantonsschüler, auch Ehemalige oder junge Talente anderer Schulen sind willkommen. Und was diese jungen Talente auf die Beine gestellt haben, durfte gestern Abend das Premierenpublikum geniessen. Da rocken 39 tanz- und singfreudige Spieler die Bühne. Elf Jung-Musiker unter der Leitung Katharina Thalmann bilden ein harmonisches Orchester. Die bekannten Melodien (so etwa von Amy Winehouse oder Cher) mit den neu verfassten Texten lassen die Füsse vom ersten Moment an mitwippen. Die Choreografien von Julia Thalmann, Michèle Jurt und Nadine Nonn vermögen ebenfalls mitzureissen und oftmals auch zu überraschen.Wunderbar, wie Bruder Tuck (Feliciano Ponce) plötzlich rappend die Bühne einnimmt.
Die Bühne, das ist auch offensichtlich auch die Welt von Regisseur Damiàn Dlaboha, der erstmals für Musical Fever Regie führt. Auch er ein Jungtalent, der die lange Probezeit seit November mit viel Herzblut begleitete: "Ich konnte mit einem extrem enthusiastischen Team arbeiten. Es war zwar anstrengend, aber wir haben nie den Spass verloren."
Yvonne Imbach